Sprache und Literatur > Gereimtes und Ungereimtes

Lustige Gedichte + Sprüche

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sonnenblume55:
Susanna im Bade

Susannens Keuschheit wird von allen hoch gepriesen:
Das junge Weib, das jeder artig fand,
tat beiden Greisen Widerstand
und hat sich keinem hold erwiesen.
Ich lobe, was wir von ihr lesen:
doch räumen alle Kenner ein;
das Wunder würde größer sein,
wenn beide Buhler jung gewesen.

(Friedrich von Hagedorn, 1708-1754)

eligi:
Zahnschmerz

Das Zahnweh, subjektiv genommen,
ist ohne Zweifel unwillkommen;
doch hat's die gute Eigenschaft,
daß sich dabei die Lebenskraft,
die man nach außen oft verschwendet,
auf einen Punkt nach innen wendet
und hier energisch konzentriert.
Kaum wird der erste Stich verspürt,
kaum fühlt man das bekannte Bohren,
das Zucken, Rucken und Rumoren,
und aus ist's mit der Weltgeschichte,
vergessen sind die Kursberichte,
die Steuern und das Einmaleins,
kurz, jede Form gewohnten Seins,
die sonst real erscheint und wichtig,
wird plötzlich wesenlos und nichtig.
Ja, selbst die alte Liebe rostet,
man weiß nicht, was die Butter kostet,
denn einzig in der engen Höhle
des Backenzahnes weilt die Seele,
und unter Toben und Gesaus
reift der Entschluß: Er muß heraus!

Wilhelm Busch

eligi:
Der Zweck hat den Zweck den Zweck zu bezwecken, und wenn der Zweck den Zweck nicht bezweckt, dann hat der Zweck überhaupt keinen Zweck.
(unbekannter Verfasser)

Angelo:

 Sei froh, wenn dei Bua musikalisch is,
 kauf eam a Klavier odder an Fotzhobel oder an Kamm,
 solang er schpüüt, froogt er nit bleed, wird er nit dreckisch und haut er nix zamm.

(N. N.)

(Anmerkung: Fotzhobel = Mundharmonika)

linguistkris:
dort kann man "dreckisch" sagen?  :o ;)

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